| Das Reisen wie früher:
Auf was man nicht so alles kommt. Es war eine Idee, die am Lagerfeuer entstand. Warum sich nicht mal damit beschäftigen, wie man damals von A nach B gekommen ist. Was zuerst gar nicht schwer klingt, war dann gar nicht so einfach umzusetzen.
Welche Wege wurden benutzt. Was hat man mitgenommen. Wie hat man es Transportiert. Was darf man überhaupt mitnehmen (Ist ja keine Veranstaltung). Wie weit kann man am Tag kommen. Wo und wie wird übernachtet.
Wir haben uns lange nach Berichten über Reisen umgesehen und sind letztlich auch fündig geworden. Vor allem von Mönchen gab es nützliches zu lesen. Ich kann jedem der sowas vorhat, nur empfehlen zeitig mit der Planung anzufangen. Wir konnten alle Hürden nehmen, aber es hat etwas gedauert. Die Wege waren recht schnell aus überlieferten alten Karten herauszulesen. Was mitgenommen wird, war auch schnell klar. Essen und Trinken für ein bis zwei Tage (Je nach Weg und Nachliefermöglichkeit muss man mehr mitnehmen). Ein Schutz gegen Regen. Ersatzkleidung, Decke und Mantel. Für den Transport gab es auch nur wenig Möglichkeiten. Man kann die Sachen tragen, auf ein Pferd packen, oder einen Wagen benutzen. Hierbei sind wir dann schnell in der heutigen Zeit aufgeschlagen. Waren viele Wege für Pferde schon verboten, so war ein Wagen fast nicht umzusetzen. Es hätte die Streckenplanung sehr kompliziert gestaltet. Letztlich sind wir bei zwei Ponys als Packpferde hängen geblieben. Wobei meine Frau und ich beschlossen, unsere Sachen selber zu tragen. Bei der Ausrüstung war die Unsicherheit groß. Jeder der das Hobby betreibt, weis um die Tücken die das Waffengesetz dafür mit sich bringt. Auch reicht es eigentlich schon, wenn man für ein öffentliches Ärgernis gehalten wird. Andererseits wollte ich ja auch so laufen wie damals. Wir haben uns dann entschlossen mit den Behörden am Wegverlauf Kontakt aufzunehmen. Die Polizei, die Forstämter und Gemeindeverwaltungen waren dabei unsere Hauptanlaufstellen. Hatte ich dabei mit den größten Hindernissen gerechnet, wurde ich doch angenehm überrascht. Überall war man zwar zuerst sehr erstaunt über das Vorhaben, hat uns dann aber mit Info, Rat und Tat geholfen. Ich möchte an dieser Stelle nochmals jedem Danken, der die Reisen dadurch möglich gemacht hat. Jedem der so Reisen will, kann ich das nur empfehlen. Es beugt schließlich Problemen vor, die ja keiner haben will. Wie weit man am Tag kommen kann, ist sicherlich von den Menschen und der Ausrüstung abhängig. Ich würde aber zu einem Wert um die 12 km raten. Übernachtet haben wir bei Wanderreitstationen, Bauern und sogar auf Gemeindegrundstücken. Wenn das vorher abgeklärt wird, kann man immer was finden. Man geht sozusagen wie damals, von Herberge zu Herberge und nichts passt besser, als ein Strohlager für das Vorhaben. Dann war nur noch das Essen zu klären. Oft wurden wir bei den Übernachtungen unerwartet mitversorgt, aber für den Tag braucht es bei der Belastung doch einiges. Einer der unseren und hier sei ihm nochmals dafür Dank gesagt, hat sich damit beschäftigt. Mit Nüssen, getrockneten Beeren, Käse, Brot, Äpfeln, Schmalz, Getreide, Salz, Milch, Pflaumenmus und etwas geräuchertem Fleisch, hat uns, auch wenn es eine ganze Woche war, nichts gefehlt. Zudem gab es noch Linsen, an deren Köstlichkeit ich immer wieder gerne zurückdenke. Da der eine oder andere von den Reisenden auch einige nützliche Pflanzen kennt, konnte hier sogar noch verfeinert werden. So ging es dann im Jahr 2000 das erste Mal zur Sache. Nur mit Handkarren und noch ohne Ponys, sind wir mit 13 Personen aufgebrochen. Das Vorhaben hat uns dann schnell gezeigt wo die Fehler waren und schon am zweiten Tag hatten wir Ausfälle. Später hat uns dann ein sehr heiser Tag und ein gesperrter Weg, nochmals dezimiert. Einmal wurde sogar erwägt, die Sache ganz abzubrechen. Letztlich wurde dann doch das Ziel nach 5 Tagen erreicht und wir haben viel dabei gelernt. Nochmals wurde an der Ausrüstung gearbeitet, viel gelesen und ausprobiert, bei kleineren Strecken. Die letzte Reise die ich selber bisher gemacht habe, war dann für mich persönlich ein Erfolg. Wenngleich andere weniger Glück hatten, war die Ausrüstung von meiner Frau und mir selber eindeutig praktikabel und gut zu tragen. Die Ponys mussten wir die ganze Zeit über nicht in Anspruch nehmen und sind ohne Blessuren und noch recht Fit angekommen. Eine Art Rolle, die auf bestimmte Weise gebunden wird und wirklich gut zu tragen ist, hat uns das ermöglicht. Den Mönchen von damals sei Dank, das einer so ein geschnürtes Bündel beschrieben hat. Zumindest im groben. Genau so dringlich möchte ich jedem einen Wanderstab ans Herz legen. Man bekommt erst unterwegs mit, für was dieser alles gut sein kann und sei es mit dem Umhang zusammen als Sonnenschutz, oder mini Zelt. Der Nutzen überwiegt das Tragen müssen, bei weitem.
Auch hier gilt, bei Fragen einfach melden. Ich gebe unsere Erfahrungen gerne weiter.
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