Die Laterne:

 

 

Die Quelle für diese Art Lampe sind mittelalterliche Bilder, auf welchen aber leider wenig Einzelheiten zu erkennen sind. Es gibt im Internet mittlerweile einige Seiten die den Bau einer solchen beschreiben. Funde sind mir nicht bekannt, was bei dem verwendeten Material aber auch nicht verwunderlich ist. Man kann nur versuchen den Zeichnungen nahe zu kommen. Ich denke es kann nicht Schaden, hier nochmals meine Erfahrungen damit zu schildern. Ich gehe davon aus das es vermutlich eine recht große Vielfalt dieser Lampen gab, was mir im Gespräch mit Fachleuten auch bestätigt wurde. Die hier geschilderte Lampe mit drei Kerzen, habe ich auf Basis der vorliegenden Informationen für meinen Bedarf gebaut und sie reicht auf einem Tisch sogar zum Lesen, oder Handwerk zu betreiben. Der manchmal beschriebene Griff an der Unterseite fehlt bei mir, weil sie ohne sicherer stehen und auch die Lichtverteilung besser ist. Ich habe einige Größen mit unterschiedlichen Kerzen getestet und man muss auf die richtigen Abmessungen achten, um eine gewisse Sicherheit zu erhalten. Bei mir sind die Kerzen allerhöchstens hab so hoch wie die Lampe. Ein drittel ist noch sicherer. Die Stelle die am heißesten ist befindet sich immer oben am Loch. Die Lampen sollten auch immer sicher stehen, damit sie nicht umfallen können.

In der Galerie ist außer dem Beispiel auch noch eine für Einzelkerzen zu sehen, die dem Original meiner Ansicht nach sehr nahe kommt.

Doch ein Wort zur Vorsicht!

 

Diese Lampen sind aus Holz und Haut und in so fern brennbar. Lasst die Lampen nie alleine und achtet auf sie. Für Schäden, ist jeder selber verantwortlich!

Das Material was man braucht:

 

2 runde Holzscheiben (Dicke min. 1cm)

8 Rundstäbe (6-15mm)

6 Zahnstocher aus Holz

2 flache Holzstücke (ev. Sägerest von den Scheiben)

Ein großes Stück dünne Tierhaut oder Hundekauknochen

 

 

Die Vorbereitung:

 

Zuerst teilt man die Zahnstocher, so das man 12 Stücke mit 1,5-2 cm länge erhält. Die Rundstäbe kann man als Stangen kaufen. Meist sind diese 1-2 m lang. Davon kann man die Stücke dann absägen. Die Dicke und die Länge richtet sich dabei nach der Größe der Lampe. Im Beispiel für 3 Kerzen mit 5cm Durchmesser, habe ich eine Länge von 42 cm und eine Dicke von 13 mm genommen. Die Enden der Stäbe werden dünner geschliffen, oder geschnitten. Beim Beispiel habe ich mich für 6 mm entschieden. Die Länge des dünnen Stückes richtet sich nach der Dicke der Holzscheiben, plus 6 mm Zugabe für die Splinte aus den Zahnstochern. Bei einer Stange kommt noch die Türhalterung dazu. Der Durchmesser der Scheiben beträgt beim Beispiel 25 cm und die Dicke 1,5 cm. In die Scheiben werden wie auf der Abbildung, Löcher mit 2,5 cm Abstand zum Rand gebohrt. Die Löcher sollten ein wenig mehr als 6 mm Durchmesser haben. Entweder kann man hier gleich mit 6,2 mm Bohren, oder mit 6 mm und sachte auffeilen. Aus den Holzstücken werden wie auf der Abbildung, die Türstücke ausgesägt und auch hier wie zu sehen gebohrt. In die Holzscheibe die den Deckel ergeben soll, muss nun noch ein Loch gesägt werden. Beim Beispiel hat das Loch einen Durchmesser von 8 cm. Das ist wichtig damit die Lampe oben nicht zu heiß werden kann. Natürlich kann man hier auch mit Formen arbeiten, wie in der Galerie unten zu sehen ist. Dabei aber sehr auf die Wärmeentwicklung achten! In die Holzstangen wird am Ende noch eine kleine Bohrung, in der Dicke der Zahnstocher, eingebracht. Bitte hier genau abmessen, da die Löcher genau über den Scheiben liegen sollen. Die Splinte sollen die Stangen ja an den Scheiben halten.

 

 

 

 

Der Zusammenbau:

 

Beim Zusammenfügen der Teile sollte man darauf achten, das alles nicht zu stramm sitzt. So man nicht verleimen will, wird die Lampe durch die Splinte und durch die nach dem Vernähen zusammengezogene Haut, gut zusammengehalten. Ich habe zur Sicherheit die unbeweglichen Teile noch mit etwas Holzleim versehen. Ist die Tür zu schwergängig bekommt man sie bei feuchtem Wetter fast nicht mehr auf. Hier also lieber etwas mehr Spiel lassen. Dann werden noch die Splinte aus den Zahnstochern, durch die Bohrungen in den Holzstangen gesteckt.

 

 

 

 

 

 

Arbeiten zum Schluss:

 

Bevor man mit dem Nähen beginnt, sollte der Leim vollständig getrocknet sein. Die Haut wird so geschnitten das sie sauber ein mal um die Lampe reicht. Sie sollte vorher gut eingeweicht sein. Hat man Hundeknochen, so werden mehrere Stücke passend geschnitten. Diese muss man vorher dann zusammennähen. Einmal für die Tür und einmal für den Rest der Lampe. Auch sollte man ruhig oben und unten einen Zentimeter zugeben, da sich die Haut ordentlich zusammenzieht. Als sehr angenehm hat sich herausgestellt, die Nähkanten vorher mit einer Lochzange zu stanzen. Mit der Nadel selber durchzustechen kann je nach Haut sehr schwer sein. ACHTUNG, die Haut darf nur ganz locker liegen beim nähen. Ist sie zu sehr gespannt, und die Stangen halten das nicht aus, zerstört sie problemlos beim Trocknen die Lampe.

Die Bilder von der fertigen Lampe zeigen wie ich die Stiche gewählt habe. Der Faden ist ein sogenannter Wachsfaden und kann im Internet bestellt werden.

Ich habe dann am Ende nicht nur Drahtstifte benutzt um die Kerzen zu halten, sondern habe passende Blechdosen mit eingebaut. Die Dosen sind auf die im Kreis angeordneten Stifte, einfach sachte aufgehämmert. Die Stifte durchdringen den Blechboden normalerweise ohne Probleme. Das mag nicht vollkommen authentisch sein, aber es dient der Sicherheit. Das kann man natürlich auch aus dünnem Blech selber formen. Die Höhe der Kerzen würde ich höchstens bis zur halben Lampenhöhe wählen. Das Holz oben am Loch kann sonst zu Heiß werden. Im Zweifel testen. Wer verhindern will das Wachs aus der Lampe laufen kann, sollte unten am inneren Rand der Haut noch einen Ring aus kleinen Holzleisten anbringen. Noch einen Tipp habe ich. Die Haut kann, nach völliger Trocknung, an den Fenstern ein wenig mit hochwertigem Öl eingerieben werden. Die Flächen werden dadurch noch durchsichtiger und man bekommt mehr Lichtausbeute.

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